Antischwarzer Rassismus
Antischwarzer Rassismus ist die bisher sichtbarste Form des Rassismus in Deutschland und bildet einen Schwerpunkt im schleswig-holsteinischen Landesaktionsplan gegen Rassismus.
Das Landesdemokratiezentrum unterstützt das Engagement gegen Antischwarzen Rassismus seit 2023 durch die gezielte Förderung von Projekten, die die Umsetzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft zum Ziel haben. Seit 2022 ist das Landesdemokratiezentrum Schleswig-Holstein über die Landeskoordinierungsstelle Antirassismus zudem Mitglied im Beirat der Bundesregierung zur UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft. Der schleswig-holsteinische Landesaktionsplan gegen Rassismus konnte in diesen Formaten vorgestellt und daraus wichtige Weiterentwicklungsimpulse gezogen werden. Damit werden neben den spezifisch auf den Landesaktionsplan gegen Rassismus bezogenen Zielen im Koalitionsvertrag für die 20. Wahlperiode des Schleswig-Holsteinischen Landtages (2022-2027) auch das darin festgehaltene Engagement Schleswig-Holsteins auf bundesweiter Ebene umgesetzt.
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Rassismus aufgrund der Hautfarbe oder Herkunft von Menschen beschreibt Rassismus im engeren Sinne. Dabei werden Menschen wegen ihrer äußeren Erscheinung, insbesondere der Hautfarbe, unterschieden, ausgeschlossen, benachteiligt oder in besonderen Fällen vereinzelt auch bevorzugt. Hierzu ergibt eine Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), dass Herkunft und Hautfarbe sowohl in Deutschland als auch in den anderen EU-Staaten die häufigsten Gründe für eine Diskriminierung darstellen. Schwarze Menschen und People of Color sind hier aufgrund der sichtbaren Merkmale besonders gefährdet, Rassismus ausgesetzt zu sein.
Viele Schwarze Menschen und People of Color erfahren in Deutschland aufgrund ihres Aussehens oder ihres ausländisch klingenden Nachnamens vielerorts Diskriminierung im Alltag – sowohl in der Schule als auch am Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche oder im Zusammenhang mit Justiz- und Sicherheitsbehörden. Im Gegensatz zu anderen von Rassismus betroffenen Bevölkerungsgruppen genießen Schwarze Menschen und People of Color nicht den gleichen Schutz und die Unterstützung, wie zum Beispiel anerkannte nationale Minderheiten ihn genießen. Auch werden in Deutschland bislang keine umfangreichen Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten erhoben. Zu diesen Aspekten fordern insbesondere Schwarze Selbstorganisationen eine Anpassung.
Der Anti-Schwarze-Rassismus blickt auf eine lange Geschichte zurück, die spätestens seit dem transatlantischen Versklavtenhandel und der deutschen Kolonialzeit ein fester Bestandteil in der deutschen Gesellschaft ist. Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt meldet, dass sich rassistisch motivierte Angriffe überwiegend gegen Schwarze Deutsche und Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung richten. Auch die UN-Arbeitsgruppe für Menschen afrikanischer Abstammung kritisiert in ihrem Bericht zum Abschluss ihres Besuchs in Deutschland, dass insbesondere Schwarze Menschen in Deutschland strukturell diskriminiert würden.